Agrarsubvention

Als Agrarsubvention wird eine Subvention zugunsten der Landwirtschaft bezeichnet. Agrarsubventionen umfassen eine große Bandbreite von Politikinstrumenten im Agrar- und Ernährungssektor. Agrarsubventionen werden teilweise mit Marktversagen gerechtfertigt, zum anderen sollen sie gezielt den Interessen von bestimmten Landwirtschaftssektoren, Unternehmen oder Verbrauchern dienen. Agrarsubventionen können als staatliche Eingriffe verstanden werden, welche Einkommen verbessern oder die Ausgabenseite reduzieren. Zu nennen sind die Förderung des landwirtschaftlichen Inputs, Einkommenstransfers an landwirtschaftliche Flächenbesitzer, monetäre Kompensation in Katastrophenfällen, Investitionsunterstützungen, garantierte Abnahmepreise, spezifische Sektorenstützungen (z. B. Mutterschafprämie) oder die staatliche Verbilligung von Nahrungsmitteln für Verbraucher.[1]

Landwirte werden in Industrieländern deutlich stärker unterstützt als in Entwicklungsländern. Die Agrarsubventionen der OECD-Staaten haben dabei vielfältige Auswirkungen auf Märkte im In- und Ausland. Zu den wichtigsten gehört die Bevorteilung inländischer Produzenten gegenüber potenziellen Importeuren, Belastungen der Staatskasse (durch direkte Beihilfen) sowie ausländischer Produzenten (durch Druck auf die Weltmarktpreise). In den letzten Jahrzehnten wurden die Agrarsubventionen unter dem Eindruck dieser Marktverzerrungen und im Rahmen der Welthandelsrunden reduziert oder an spezifische Leistungen im Umweltschutz gekoppelt. In vielen Ländern bleiben sie dennoch auf hohem Niveau. Reformen gelten als politisch schwer durchsetzbar. In Europa wird der überwiegende Anteil der Agrarsubventionen über die Gemeinsame Agrarpolitik der EU geregelt.

Eine im September 2021 veröffentlichte Studie der FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen), UNEP (Umweltprogramm der Vereinten Nationen) und UNDP (Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen) kam unter anderem zu folgenden Ergebnissen:[2][3]

  • 87 Prozent der Agrarsubventionen sind wettbewerbsverzerrend und schaden der Umwelt oder kleinen Unternehmen. 470 Milliarden US-Dollar der insgesamt jährlich fließenden 540 Milliarden US-Dollar müssten anders eingesetzt werden, um nachhaltig (→ nachhaltige Landwirtschaft) und fair zu sein.
  • die derzeitigen Agrarsubventionen würden meist über Zölle oder Fördergelder verteilt, die an die Herstellung und den Anbau bestimmter Produkte geknüpft seien. Dies sei ineffizient, verfälsche die Preise, schade der Gesundheit, zerstöre die Umwelt und führe zu Chancenungleichheit (bäuerliche Kleinbetriebe werden benachteiligt, große Agrarkonzerne bevorzugt).
  • Die Landwirtschaft sei einer der Hauptverursacher der globalen Erwärmung – und leidet unter deren Folgen. Die Klimaziele des Pariser Abkommens (2015) seien mit dem derzeitigen Subventionierungs-System nicht zu erreichen.
  • Laut der Studie sollten wohlhabende Staaten ihre Subventionen für ihre Fleisch- und Milchindustrie reformieren und arme Staaten ihre Subventionen für Pestizide, für Dünger und für den Anbau von Monokulturen.
  1. Peterson, S. 98.
  2. fao.org: UN report calls for repurposing of $470 billion of agricultural support that distorts prices and steer us away from environment and social goals
  3. fao.org: A multi-billion-dollar opportunity – Repurposing agricultural support to transform food systems. ISBN 978-92-5-134917-5, 180 Seiten, Volltext (pdf)

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